Die Rückkehr nach Österreich


Am 20. Oktober 1991, zehn Tage nach der Landung in Kasachstan war es soweit: Franz Viehböck traf am Flughafen Schwechat ein, wo er von Wissenschaftsminister Dr. Erhard Busek und vom niederösterreichischen Landeshauptmann Siegfried Ludwig begrüßt wurde. Franz Viehböck hatte die Landung in Wien zweifellos herbeigesehnt. Schließlich war neben viel Prominenz auch seine Familie zum Flughafen gekommen, darunter die wichtigste Person von allen: seine kleine Tochter Carina Marie. Das Baby war geboren worden, als sein Vater sich gerade „zwischen Himmel und Erde“ befand. Für den frischgebackenen Papa gab es einige Tage Erholung und Familienglück, bevor er sich wieder seinen Verpflichtungen als österreichischer Wissenschaftskosmonaut zuwenden mußte. Diese Pflichten brachten ihm auch viele Ehrungen ein. Unter anderem wurde Franz Viehböck von Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim empfangen, und es wurde ihm, ebenso wie Clemens Lothaller, das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen. Auch die Sowjetunion ehrte den Gastkosmonauten. Viehböck flog am 4. November 1991 nach Moskau, wo ihm und Clemens Lothaller der Orden „Druschba narodov“ (Orden der Völkerfreundschaft, die höchste für Ausländer vorgesehene Auszeichnung) von Präsident Gorbatschov persönlich verliehen wurden. Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch nicht wissen, daß die Österreicher aufgrund der politischen Entwicklungen die letzten sein werden, die diesen Orden erhielten. Viehböck nahm aber nicht nur Ehrungen entgegen, er überreichte auch Ehrengeschenke. So besucht er beispielsweise alle österreichischen Landeshauptleute und übergab ihnen einen AUSTROMIR-Weltraumwimpel mit dem Wappen des jeweiligen Bundeslandes. Daneben begann die „Knochenarbeit“ für Viehböck und Lothaller: Werbeaufnahmen, Autogrammstunden, Interviews, Vorträge. Die beiden bemühten sich, ihre Qualifikationen bestmöglich einzusetzen und bewarben sich als Astronauten bei der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Sie schafften es auch bis zur Endauswahl, waren dann aber leider nicht unter den sechs endgültig Ausgewählten. Clemens Lothaller erhielt im darauffolgenden Jahr eine andere Aufgabe: Von Juli bis November 1992 beteiligte er sich an einem Vorbereitungsprojekt für das geplante europäische Weltraumlabor. Dabei verbrachten vier Personen gemeinsam zwei Monaten zusammen in dem Testmodul, wo sie verschiedene Experimente durchführen mußten.

Inzwischen liegt das Projekt AUSTROMIR 91 schon über 25 Jahre zurück und beide Kosmonauten, Dr. Clemens Lothaller und Dipl. Ing. Franz Viehböck, sind längst wieder in die Privatwirtschaft zurückgekehrt. Viele wissenschaftliche Experimente wurden höchst erfolgreich weitergeführt, einige Experimente waren abgeschlossen und einige Experimente wurden mangels finanzieller Mittel, obwohl für einen Ausbau vorgesehen, nicht mehr weitergeführt und eingestellt.

Zu jedem Jubiläum von AUSTROMIR wird Franz Viehböck immer wieder um Kommentare gebeten. Die beeindruckendste Aussage des österreichischen Wissenschaftskosmonauten ist und bleibt aber jene, die wir schon in den ersten Stunden an Bord der Raumstation in seinem Gespräch mit dem österreichischen Bundespräsidenten Dr. Kurt Waldheim gehört haben:

„lch möchte auch gleichzeitig allen Wissenschaftern, Lehrern und Technikern meinen Dank aussprechen, die es ermöglicht haben, daß die Menschen hier im All in so einer großen Raumstation Arbeit verrichten können. Das ist wirklich etwas Einzigartiges. Wunderbar.“